Am 27. Jänner 2024 wurde
dieser Zeitpunkt vor der Adresse Schillerstraße 14 angebracht.
Die Initiative dafür ging von erinnern:at aus.
geboren 24.12.1885 in Przeczno, Polen (ehemals Heimsoot, Westpreußen)
gestorben 20.10.1942 im KZ Auschwitz
Hedwig Romen geb. Bendischewsky lebte als Buchhalterin in Innsbruck, sie war Mitglied der Zeugen Jehovas und verweigerte dem NS-Staat ihre Gefolgschaft. Die Zeugen Jehovas anerkannten die nationalsozialistische Gesetzgebung nur, wenn sie mit ihrem Glauben vereinbar war. Sie hielten illegal Versammlungen ab, missionierten weiterhin, verteilten ihre Zeitschrift, den „Wachtturm“, lehnten den NS-Gruß und die Entgegennahme des Ehren-Mutterkreuzes ab und beflaggten ihre Häuser nicht. Vor allem aber galten sie als wehrfeindliche Organisation, weil sie den Eid auf Hitler, die Wehrpflicht, den Kriegseinsatz und jede Tätigkeit, die in Verbindung zu kriegerischen Handlungen stand, radikal verweigerten.
In Tirol gab es 1938 lediglich rund 90 Mitglieder der Zeugen Jehovas, mehr als die Hälfte, nämlich 49, verhafteten die Nationalsozialisten. 25 dieser Frauen und Männer deportierten sie in ein oder mehrere Konzentrationslager: Elf überlebten diesen Terror nicht.
Hedwig Romen wurde am 22. Februar 1939 verhaftet und am 15. Juni 1939 in das KZ Ravensbrück transportiert. Von dort kam sie in das KZ Auschwitz, wann ist nicht bekannt. Der Zeuge Jehovas Felix Defner berichtete, dass sie in Auschwitz „dem Staat in ihrem Mut auch arbeitsmäßig keinen Dienst“ geleistet habe. Hedwig Romen starb dort am 20. Oktober 1942 in Auschwitz, angeblich an Typhus.
Quellen:
Achrainer, Martin: „Wenn mir Jehova die Kraft gibt, werde ich niemals von seinem Glauben abfallen.“ Tiroler BibelforscherInnen im Nationalsozialismus, in: Lisa Gensluckner u.a. (Hg.): Gaismair-Jahrbuch 2002. Menschenbilder – Lebenswelten, Innsbruck-Wien-Bozen 2001, S. 69-80.
Jehovas Zeugen Österreich, Geschichtsarchiv, Auskunft zu Hedwig Romen
Tiroler Landesarchiv, Opferfürsorgeakt Heinrich Romen