Zeitpunkte erinnern
an Menschen, die in den Jahren der NS‑Herrschaft ermordet wurden
Josef Hundegger war Katholik. Er setzte sich für die Teilnahme von Schützen bei Prozessionen zu Fronleichnam ein. Dafür wurde er im Gefängnis zu Tode gebracht.
für Josef Hundegger

Am 27. Jänner 2024 wurde
dieser Zeitpunkt vor der Adresse Alois-Schrott-Straße 36
angebracht. Die Initiative dafür ging von erinnern:at aus.

geboren 16.4.1902 in Innsbruck-Hötting

gestorben 9.5.1942 im KZ Flossenbürg

Der Hilfsarbeiter Josef Hundegger stand dem Nationalsozialismus von Anfang an ablehnend gegenüber. In Arzl war dies kein Geheimnis. Hundegger war ein leidenschaftliches Mitglied der Schützenkompanie Arzl. Gauleiter Franz Hofer förderte das Schützenwesen, unterband aber die traditionelle Teilnahme von Schützenvereinen bei Fronleichnamsprozessionen.

Hundegger wollte dies nicht akzeptieren und stellte sich gegen Parteigenossen von Arzl. Allem Anschein nach war es der Ortsgruppenleiter, der ihn zur Anzeige brachte.

Hundegger wurde verhaftet und ins Innsbrucker Polizeigefängnis überstellt. Vom 23. Juni bis 20. Juli 1939 stand er „zur Verfügung der Gestapo“.

Am 12. November nahm ihn die Gestapo erneut fest, die Nazis in Arzl hatten nicht lockergelassen. Dieses Mal lautete der Vorwurf „Verbreitung von Greuelnachrichten“. Die Gestapo deportierte Hundegger ins KZ Sachsenhausen, dort kam er am 15. November an. Er galt als politischer Häftling. Am 6. April 1940 erfolgte sein Abtransport ins KZ Flossenbürg an der tschechischen Grenze. Dort starb der Schutzhäftling Josef Hundegger, Nr. 2.397, zwei Jahre später am 9. Mai 1942. Offizielle Todesursache war „Herzschwäche bei acutem Magen- und Darmkatarrh“.

Quelle:

Hormayr, Gisela: „Die Zukunft wird unser Sterben einmal anders beleuchten“. Opfer des katholisch-konservativen Widerstands in Tirol 1938–1945, Innsbruck-Wien-Bozen 2015, S. 206.

Internationaler Suchdienst Arolsen, Akte Hundegger, Josef

Tiroler Landesarchiv, Opferfürsorgeakt Leopoldine Hundegger